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NEIN zum Kaskadenmodell, JA zum Dialog

Die Swiss Football League (SFL) hat im Rahmen einer Pressekonferenz vom 14. März 2024 ihre Haltung zur Ablehnung des Kaskadenmodells bekannt gegeben. Ihre Gründe: «nicht zielführend, einseitig und unverhältnismässig». Die Fanarbeitenden der lokalen Fanarbeitsstellen begrüssen diesen Schritt der Liga, gleichzeitig aber löst die definitive Einführung des Kaskadenmodells auf die Saison 2024/25 durch die Konferenz der
Kantonalen Justiz- und Polizeidirektor:innen (KKJPD) Unverständnis aus.

Seit Beginn der Diskussion um Kollektivmassnahmen ist für uns Fanarbeitende klar gewesen, dass scheinbar einfache repressive Lösungen nicht mit den Ansprüchen eines differenzierten und breit abgestützten Dialogs vereinbar sind. Die standardisierte Unterteilung des Kaskadenmodells in verschiedene Phasen mit starren Begrifflichkeiten werden der Komplexität von gravierenden Vorfällen keineswegs gerecht. So waren wir auch bei der Ausgestaltung des Kaskadenmodells im Herbst 2023 und deren Vernehmlassung im Januar 2024 bewusst kein Teil davon.

Die KKJPD hält weiterhin am Kaskadenmodell fest und ignoriert dabei geflissentlich sämtliche aktuellen wissenschaftlichen Erkenntnisse, welche einen Rückgang der gewalttätigen Ereignisse belegen, Meinungen von direktbeteiligten Fachpersonen, rechtlichen Unklarheiten sowie den gemachten Erfahrungen aus der Praxis der letzten Monate. Spieltage mit Kollektivmassnahmen haben - wenn dann - zu einer Verschlechterung der allgemeinen Sicherheitslage auf der Anreise und im Stadion geführt, dies bei Mehraufwand aller Beteiligten und gänzlicher Planungsunsicherheit. Die von der KKJPD gewünschte Wirkung von Kollektivmassnahmen ist nicht eingetreten. Es ist nicht verständlich, ein offensichtlich nicht funktionierendes System trotz vieler Mängel und im Alleingang einzuführen. Dies kann zu ungewissen Folgewirkungen und zu einer weiteren Verhärtung der Fronten zwischen Behörden und Fans führen, welche die Situation unberechenbarer und den jahrelang aufgebauten Dialog ernsthaft gefährden können. Wir blicken dieser möglichen Entwicklung mit Besorgnis entgegen.

Die Swiss Football League ist bestrebt, «Stadion- bzw. Cluballianzen» zu bilden, in welchem Involvierte beider Clubs, Polizei, Behörden, Fanarbeit und bei Möglichkeit auch Fans, den Spieltag im Sinne eines möglichst reibungslosen Ablaufs vor und nach zu besprechen. Erste lokale Versuche sind erfolgreich gestartet. Damit soll der institutionalisierte Dialog auf Augenhöhe gestärkt werden. Diese Stossrichtung ist aus unserer Sicht klar zu forcieren – sachlich, realistisch und unaufgeregt.

Fanarbeit Basel, Fanarbeit Bern, Fanarbeit Luzern, Fanarbeit St.Gallen, Fanprojekt GCZ, Fansozialarbeit FCZ





Aufgeschaltet am 15. März 2024
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